...ein Service vom RADHAUS
Getriebenaben-Katalog (keine Verkaufsangebote!)
 

    In diesem Katalog üblicher Serienprodukte der vergangenen hundert Jahre können Sie Daten aktueller Modelle vergleichen, oder Sie identifizieren mit seiner Hilfe das urige Teil an Oma's Rad.

    In den von hier verknüpften, nach Herstellern getrennten Listen sehen Sie rechts das Gangspektrum, darin ist für jeden Gang die Übersetzung (=Radumdrehungen pro Kettenritzelumdrehung) aufgetragen. Darunter finden Sie Kenngrössen des Getriebes, wobei sich dessen Umfang errechnet aus dem Verhältnis von grösster zu kleinster Übersetzung, seine Nominalübersetzung (mittlere Übersetzung) aus dem geometrischen Mittel aller Übersetzungen und der Gangschritt aus dem mittleren Übersetzungsverhältnis benachbarter Gänge. Die Toleranz gibt an, wie stark die tatsächlichen Gangschritte vom mittleren Gangschritt abweichen können: Je kleiner sie ist, um so gleichmässiger ist das Getriebe abgestuft.

    Um aus den angegebenen Übersetzungen ein Entfaltungsdiagramm (Wege pro Kurbelumdrehung) anzufertigen, sind die Werte noch mit der Primärübersetzung (Zahnzahl am Tretlager/ Zahnzahl am Hinterrad) und dem Radumfang zu multiplizieren. Im direkten Gang, den alle Naben (ausser Shimano Inter7) bieten, ist der innere Widerstand minimal, der Wirkungsgrad maximal, wenn andere Gänge gefahren werden, sinkt der Wirkungsgrad je nach Anzahl mitlaufender Getriebestufen und anderer Gleitvorgänge um ein paar Prozent ab. Wie eine Getriebenabe funktioniert, lesen Sie weiter unten.
 

    Hier sind die Getriebenaben (ohne Anspruch auf Vollständigkeit) aufgelistet:

[Sachs/SRAM]
1903 begann die Schweinfurter Fabrik mit der Produktion der legendären Torpedo Nabe. 1998 ging das Werk in den Besitz der US-Firma SRAM über. 
[Shimano]
Der japanische Marktführer setzt seine bewährten Naben weltweit ab, in Zukunft ohne Schaltseil, sondern elektrisch gesteuert. 
[Sturmey-Archer]
Sturmey-Archer ist aus Nottingham verschwunden und nun eine taiwanesische Firma. SunRace setzt unter altem Namen die Produktion fort und kündigt Grosses an.
[Rohloff]
Das Wunder kommt aus Kassel: Bernd Rohloff entwickelte in den 1990ern die derzeit ultimative Getriebenabe mit 14 Gängen. 
[sonstige]
England, Deutschland und die Schweiz, später auch Japan, sind die traditionellen Herkunftsländer von Getriebenaben. Manche Teile-Schmiede versuchte sich neben den grossen zu etablieren, musste aber wieder aufgeben.

    Die Daten sind nicht chronologisch, sondern primär nach Gangzahl und sekundär nach Übersetzungsumfang sortiert.

    Ob eine Baureihe aktuell und fabrikneu erhältlich ist oder die Produktion bereits ausgelaufen ist (Gross-Serien-Getriebenaben gibt es seit hundert Jahren!), ist folgendermassen unterscheidbar:
 

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Nabe wird nicht mehr produziert und ist an Neurädern nicht erhältlich.
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aktuelles Modell erhältlichAktuelle Baureihe existiert und sollte über den Fachhandel beschaffbar sein. Ohne Gewähr!

    Gangzahl und Übersetzungsumfang (in %) typischer Naben:










    Wie funktioniert eigentlich eine Getriebenabe?

    Die Getriebenabe soll die Drehung des von der Kette angetriebenen Zahnkranzes ins Langsame oder Schnelle übersetzen und an die Speichen zum Rad weitergeben. Je nach eingelegtem Gang drehen sich also Zahnkranz und Speichen unterschiedlich schnell.

Planetengetriebe    Bei jeder Nabenschaltung kommen (Planeten- oder) Umlaufgetriebe zum Einsatz. Ein mit der feststehenden Achse verblocktes Zahnrad (Sonnenrad) wird von zwei, drei oder vier weiteren Zahnrädern (Planetenrädern), die gemeinsam auf einem Träger gelagert sind, umlaufen. Um die Planetenräder herum befindet sich ein innenverzahntes Hohlrad, das -ebenso wie der Träger- auf der Achse drehbar gelagert ist.

    Dieses Getriebe kann in zwei Richtungen benutzt werden: Treibt man den Planetenträger an, so dreht sich das Hohlrad schneller, treibt man dagegen das Hohlrad an, verringert sich die Drehzahl am Träger um den selben Faktor. Dreigangnaben kommen daher mit nur einem Getriebe aus, das entsprechend umschaltbar ist. Der Direktgang, bei dem das Getriebe nur lastfrei mitläuft (oder verblockt ist), bildet den mittleren Gang.

    Um mehr als drei Übersetzungen in der Nabe unterzubringen, sind weitere Getriebe notwendig, die über Planetenräder gekoppelt oder hintereinander geschaltet sind. Zur Steuerung bewegt man meist einen Schubklotz im Innern der Achse, der in verschiedene Sonnenräder greifen und sie damit blockieren kann. Die Weiterleitung der Drehung an die Nabenhülse erfolgt je nach Gang über verschiedene Sperrklinkenpaare, die -wenn nicht aktiv- teils aus der Verzahnung ausrücken oder festgehalten werden können. Daher kommt übrigens das von Gang zu Gang unterschiedliche Klickern der meisten Naben beim Treten und ein mitunter rasantes Freilaufgeräusch.

    Schön an Getriebenaben ist die in der Industrie seltene Übereinkunft aller Hersteller für eine Normierung der Ritzelaufnahme des Antreibers. Seit den 1950er Jahren ist es möglich, das Ritzel (von 12 bis 24 Zähne) unabhängig von Modell oder gar Hersteller auszutauschen; moderne Ausnahmen sind Sachs Elan und Rohloff Speedhub.